Kongress 2018: Outdoor – Mensch – Natur

6. Kongress für Outdoor und Adventure 2018

Adventure Management liegt weiterhin im Trend

Vom 20. bis 21.02.2018 fand der 6. Kongress für Outdoor und Adventure am Adventure Campus Treuchtlingen statt.

Experten aus Wissenschaft, Tourismus, Sport und Umweltschutz diskutieren beim 6. Kongress für Outdoor und Adventure die Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur. Einen zentralen Platz während der von Prof. Dr. Manuel Sand am Adventure Campus in Treuchtlingen ausgerichteten Veranstaltung nahm die Frage der grundsätzlichen Vereinbarkeit von Outdooraktivitäten und Naturschutz ein. Outdoorsport und Naturschutz sind durchaus kombinierbar, dies zeigte Prof. Roth direkt im Eröffnungsvortrag auf.

Natur ist ein bedeutender Bestandteil aller Outdoorsportarten und wird von Sportlern geschätzt. Bewegungsangebote im Freien werden immer populärer und regen Menschen wieder zu mehr Aktivität an. Ein Miteinander in der Natur kann aber nur gelingen, wenn alle Akteure sich gemeinsam an einen Tisch setzen und Verständnis für die Standpunkte der anderen Parteien mitbringen. Klaus Gabriel, bei der Regierung von Mittelfranken für den Naturschutz zuständig, zeigte am Beispiel Mittelfrankens auf, dass Outdoorsportler bei Schutzmaßnahmen des sensiblen Naturraumes unbedingt einbezogen werden müssen. Dafür sind die Vernetzung von Sportlern und Verbänden und die Kommunikation von Ansprechpartnern hilfreich. Martin Geilhufe vom Bund Naturschutz stellte das Engagement in Bayern vor und thematisierte, wie sich dort die Zusammenarbeit mit den Sportlern gestaltet. Generell gälte, dass wer die Natur zu schätzen wisse, auch mehr Verständnis für ihren Schutz aufbringe. Darin waren sich alle einig. So gilt eine Aufklärung über richtige Verhaltensweisen und eine Sensibilisierung für schutzbedürftige Arten und Gegenden als notwendig und maßgebend für einen schonenden Umgang mit Naturräumen.

Plastikmüll ist ein großes Problem, der leider auch von Outdoorakteuren zurückgelassen wird. Prof. Dr. Kurt Luger erörterte, wie es um die Verschmutzung der Alpen sowie des Himalaya steht. Dort engagiert er sich mit EcoHimal für die Entsorgung des Mülls und eine nachhaltige Entwicklung der Region. Müll stand auch im Zentrum eines Filmvortrags am Abend des ersten Konferenztages.

Pascal Rösler, Gründer des Vereins Pure Water for Generations, gewährte im Treuchtlinger Kino nicht nur eindrucksvolle Einblicke seiner 2.467 km langen Reise von München ans Schwarze Meer auf dem SUP. Er veranschaulichte auch eindrucksvoll, wie schlecht es um die Wasserqualität der Donau bestellt ist, auf der Plastikmüll ins Meer hinaus treibt. Dass es kaum noch Wildnis in Deutschland gibt, erörterte Dr. Felix Wölfle anhand einer Befragung in Düsseldorf. Die Stadtbewohner taten sich schwer, Wildnis und urbane Natur zu unterscheiden. Die Natur bei uns ist stark von Menschenhand geprägt und bei weitem nicht mehr unberührt, eher Kultur- als Naturlandschaft. Natur ist dabei auch nicht immer grün und positiv. Dies zeigten Dr. Jamie McPhie und Nigel Dykes in ihrem unterhaltsamen und informativen Performance-Vortrag auf. Denn auch wilde Tiere, Erdbeben und Bakterien sind Natur, stehen jedoch weniger im Zentrum von Naturschutzbemühungen. Mit der These, alles um uns sei letzten Endes Natur, auch wenn es von Menschenhand gemacht sei, regten die beiden Engländer von der University of Cumbria die Teilnehmer zum Nachdenken an. Ein Aufenthalt in eigendynamischen Naturräumen hat auch positive Auswirkungen auf den Menschen. Das bestätigte Dr. Carola May von der Fachhochschule Westküste, die sich mit der Leiblichkeit des Menschen im Raum Natur beschäftigt. Durch das Spüren des eigenen Körpers und das Bewusstwerden der eigenen Grenzen ergeben sich positive Erfahrungen und Erlebniswerte.

Dies passiert auch bei sogenannten Microadventures. Es gehe darum, kurze Abenteuer vor der Haustür zu erleben, erläuterte Prof. Dr. Sand. Um Abenteuer also, die nach dem Motto „Von der Arbeit auf den Berg, Übernachtung unter Sternenhimmel, Katzenwäsche im Fluss, zurück ins Büro“ auf kurzem Wege Entspannung, Erholung und Außeralltäglichkeit in den stressigen Alltag brächten.

In interaktiven Workshops diskutierten die Teilnehmer über Sport und Natur, über die Kommunikation zwischen Sportlern, Kriterien nachhaltiger Trekking- und Outdoorreisen für Reiseveranstalter, darüber wie frühzeitig eine Bindung zur Natur hergestellt werden und Naturpädagogik gelingen kann. Bei einer Naturwanderung oder einer Mountainbiketour konnten die Teilnehmer die Natur genießen und ungezwungen ins Gespräch kommen. Im Rahmen des Kongresses wurde darüber hinaus eine Austauschplattform zum Thema nachhaltiger Kanutourismus initiiert Dr. Sabine Hennig von der Universität Salzburg erläuterte, wie durch Besucherstromlenkung Entlastung geschaffen und so die Natur geschützt werden könne.

Dietrich Schumann von der Bundesvereinigung Kanu stellte Zertifizierungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten in seinem Bereich vor, die zum einen dem Schutze fragiler Gewässerzonen, zum anderen der diesbezüglichen Sensibilisierung der Betriebe dienen sollen. Vom Naturschutz würden derzeit hohe Ansprüche gestellt, doch sei der Kanutourismus ein bedeutender Wirtschaftszweig vieler Regionen. Die Kajakvermieter haben bereits einiges zum Schutze von Naturräumen unternommen und sich in der Arbeitsgruppe AKQUA eigene Standards auferlegt. Damit das im Kongress dargestellte Miteinander gelingen kann, bietet Prof. Sand allen Beteiligten eine neutrale Plattform an. „ Wir als Hochschule haben ein großes Interesse an einer einvernehmlichen Lösung, die Naturschutz, Tourismus und Kajakbetriebe gleichermaßen zufrieden stellt“, so Sand. Alles in allem war der 6. Kongress für Outdoor und Adventure eine gelungene und abwechslungsreiche Veranstaltung, die auf großes Interesse stieß. Naturschutz und Sport, so das Fazit, sind durchaus unter einen Hut zu bringen, jedoch bedarf es ein sensibles und offenes Miteinander aller Beteiligten.

Impressionen

Bilder zur Veranstaltung

Inhalte

Kongress-Inhalte im Überblick

Prof. Dr. Dr. Christian Werner, Präsident der Fachhochschule für angewandtes Management, Kongressvortrag: Experiential Economy: Innovative Geschäftsmodelle durch emotionalen Mehrwert

Prof. Dr. Harold Richins, Dekan und Professor an der Thompson Rivers University Kamloops, Kanada, Kongressvortrag: Adventure tourism – a Canadian Case Study: Building Concepts and Success Stories in Merging Sport and Adventure

Prof. Dr. Joel Schmidt, Dekan für Schlüsselqualifikationen FHAM Erding, Workshopvortrag: Kompetenzprofile für Leader im Adventure Management

Katharina Heimrath, Erlebnistage im Bayerischen Wald, Workshopvortrag: Transfersicherung in der Erlebnispädagogik / im Outdoor-Training durch virtuelle Impulse

Florian Paulus, Marketing- und Vertriebsleiter Jochen Schweizer Gruppe, aus MünchenWorkshopvortrag: Yes, you can do it! Zielgruppenerweiterung durch Entschärfung.

Wolfgang Langmeier, Vorstand Jochen Schweizer Gruppe, aus München, Kongressvortrag: Der Weg vom Erlebnisanbieter zum Erlebnisvermarkter – und zurück

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